Montag, 16. April 2018

Die Mega-Quarantäne

Wir laborieren immer noch an unserem erzgebirgischen Großnotfall. Die Befunde der Sammelkotproben, die uns aus unserem Labor zuflatterten, waren niederschmetternd. Es wurden Giardien gefunden, sowie in Teilen auch Fadenwürmer. D.h. über 30 Tieren - fast 40 - muss in zwei Durchgängen eine Paste verabreicht werden, die an Dichtmasse für Nasszellen erinnert. Vor allem geruchlich.

Das macht allen Beteiligten sehr viel Spaß, hauptsächlich den Tieren - vom erwachsenen Bock bis zum kleinen Rattenkind -  denen es ins Mäulchen gezwungen werden muss, weil freiwillig das Zeug niemand anrührt.

Wir mussten alle Gruppen auf verschiedene Pflegestellen verteilen, damit die Behandlungs- und Reinigungszeiten im Rahmen bleiben und das Privatleben nicht vollends sprengen. Normalerweise fungiert Monique als Erstaufnahme - hier werden alle Tiere untersucht, ggf. behandelt, und erst dann werden sie auf die Pflegestellen verteilt. Das ging diesmal so nicht.

Einige Behandlungen konnten schon gestartet werden, bei den Gruppen mit den Jüngsten können wir erst dann beginnen, wenn die Geschlechtertrennung erfolgt. Insgesamt wird sich das von Anfang bis Ende Mai ziehen - dann stehen erneute Sammelkotproben an. Sollte wieder etwas gefunden werden, wiederholt sich das Ganze....

Glück im Unglück: wir haben Pflegestellen, die bereits erwachsene und junge Nasen fest bei sich aufnehmen. Auch eine Aufnehmerin von 4 Jungs besteht darauf, die gesamte Behandlung inkl. nachfolgender Testung selbst durchzuführen. Das heißt, die Vermittlung ist nicht auf Eis gelegt, sondern mehr als die Hälfte hat schon ein festes Zuhause.



Zur Erklärung:
Fast alle Ratten haben Giardien - so die Erfahrung von Rattennothilfen, die  hereinkommende Tiere untersuchen lassen. Fast keine Ratten jedoch reagieren mit sichtbaren Krankheitssymptomen wie Durchfall. Die Notrattenhilfe Bielefeld u.U. hat das dazu bewogen, nur noch bei Symptomen auf Giardien zu testen.
Dem können wir uns anschließen. Wir selbst schicken von allen draußen gefundenen Tieren, aus schlechter Haltung kommenden Tieren sowie aufgrund von Symptomen Sammelkotproben ins Labor. Abgefragt werden Bakterien, Parasiten und Salmonellen.
Einen schön entspannten Artikel hat Rückert auf seinem Tierarztblog veröffentlicht: Giardien bei Hund, Katze und Mensch: Auf dem Weg zur Weltherrschaft?



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