Montag, 18. August 2014

Momo

Wenn wir Tiere zur Vermittlung aufnehmen, die sich dann als todkrank und damit unvermittelbar herausstellen, ist das für alle Beteiligten besonders schwer. Unsere Aufgabe ist es, für heimatlose Tiere ein neues schönes Zuhause zu finden. Wir wollen Tiere (und Menschen) glücklich machen und wenn wir den letzten Schritt der Vermittlung nicht gehen können, ist alles irgendwie unfertig. Aber solche Dinge gehören leider dazu. Immer wieder.
Tiere werden zur Vermittlung aufgenommen, und es stellt sich heraus, dass eben diese Vermittlung nicht mehr möglich ist, weil sie todkrank sind. Die Pflegestelle wird dann zur Endstelle und umsorgt die Nasen und gibt ihnen in ihrer verbleibenden Zeit noch das glückliche Leben, was sie eigentlich noch viel länger und eigentlich bei jemand anderem hätten haben sollen.

Momo wurde Mitte Juli von einer Frau und ihrer Tochter auf der Straße aufgelesen. Sie war zutraulich und ließ sich einfach nehmen. Die tierlieben Menschen haben selbst keine Tiere und wussten zunächst auch garnicht so recht, was sie da genau gefunden haben. "Farbi" wurde sie von der Tochter getauft, nachdem das geklärt war. Die Mutter hat dann den Weg zur Ratten-Nothilfe gefunden und wir haben uns die Maus angeschaut. Sie war sehr dünn und hatte eine schwere Atemwegsinfektion. Schnell wurde sie von einer Pflegestelle aufgenommen ("Momo" genannt) und tierärztlich versorgt. Neben der Infektion hatte sie noch einen Abszess und einen ausgeschlagenen Schneidezahn, weshalb der gegenüberliegende Zahn länger wachsen konnte und sie beim Essen behindert hat. Und sie hatte blutigen Urin.

Ein Ultraschall wurde durchgeführt, der auf einen Tumor im Urogenitaltrakt hindeutet. Eine OP birgt in ihren speziellen Fall ein sehr hohes Risiko und die Wahrscheinlichkeit, dass ihr so geholfen werden kann ist äußerst gering. Wir haben lange diskutiert und uns gegen eine Operation entschieden und denken, dass das in Momos Sinne ist.
Momo darf ihr restliches Leben in der Pflegestelle verbringen und sie versuchen es ihr so schön wie möglich zu machen. Sie bekommt eine umfassende Schmerztherapie und die kleine Nase blüht seitdem richtig auf. Sie frisst sehr gut, hat viel Freude am Auslauf und genießt ihre Kuscheleinheiten. Der Abszess ist mittlerweile gut verheilt, die Atemgeräusche sind so gut wie weg und die Zähne wachsen wieder normal.
Wir hoffen sehr, dass Momo noch eine lange wunderbare Zeit hat!


Momo bei den Ersthelfern, die sie von der Straße aufgelesen haben und ihr so das Leben gerettet haben.

Momo in den ersten Tagen in der Pflegestelle.

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